160 Jahre alte Wohnhöhlen locken jährlich Tausende Besucher in den Harz

Von Frank Sprengel
28. Juni 2013

Vor über 160 Jahren sahen sich Landarbeiter aus ihrer Armut heraus gezwungen, sich in mühevoller Handarbeit Wohnungen in den im Halberstädter Ortsteil Langenstein gelegenen Schäferberg zu schlagen. Insgesamt entstanden auf diese Weise zehn Wohnhöhlen, von denen allerdings nur noch fünf Höhlen erhalten sind.

Da offenes Feuer die einzige Heizmöglichkeit war, wurde beim Bau der Felsenvillen, wie die gemütlich anmutenden Wohnhöhlen heute gerne genannt werden, auf Innentüren verzichtet, damit die Wärme in allen Bereichen gut zirkulieren konnte. Das Baugeld habe damals laut Historikern acht Groschen betragen. Miete sei nicht verlangt worden, zumal das Herausschlagen der Wohnungen Schwerstarbeit war und gut ein Jahr gedauert haben muss.

Nachdem 1916 der letzte Bewohner verstarb, wurden die im Schnitt 30 Quadratmeter großen Höhlen bis zur Wende als Tierställe oder Vorratskammern genutzt. Mittlerweile sind die verbliebenen Wohnhöhlen wieder wie von ihren damaligen Bewohnern eingerichtet und locken so als Zeugnisse großer Armut und einer daraus resultierenden Wohnkultur jedes Jahr gut 12000 Besucher in den Harz.