ADHS ist keine Kinderkrankheit - Millionen Erwachsene sind betroffen

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2012

Wer ADHS hört, die Abkürzung für die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung, der denkt in der Regel an Kinder und Jugendliche. Im öffentlichen Bild wird die Krankheit auch vorwiegend als ein Kinderleiden dargestellt. Doch hört ADHS denn einfach auf, wenn man in das Alter eines Erwachsenen eintritt? Die Antwort ist Nein. Bei vielen werden die Symptome zwar deutlich weniger, dennoch bleibt ADHS als Krankheitsbild oft bestehen. Das führt dazu, dass es auch Millionen von Erwachsenen gibt, die motorisch sehr unruhig sind und sich nur unter größter Willensanstrengung länger auf etwas konzentrieren können.

Schätzungen haben ergeben, dass circa die Hälfte aller Kinder mit ADHS das Leiden mit ins Erwachsenenalter nimmt. Viele lernen zwar mit den Problemen umzugehen, doch viele leiden auch stark und dies zum Teil stärker als zu Kindertagen. Psychologen haben beobachtet, dass gut 40 Prozent aller Erwachsenen mit ADHS zusätzlich zu den bekannten Symptomen auch depressive Verstimmungen oder gar eine handfeste Depression entwickeln. Dies hängt meist mit dem Alltag eines Erwachsenen zusammen, indem die ADHS-Symptome häufig noch mehr beim sozialen Umfeld anecken. Beruflicher und privater Stress können dann gemeinsam mit der Krankheit einfach zu viel werden und das psychische Gleichgewicht auf Dauer stören. Daher kommt es bei circa 30 Prozent auch vor, dass sie Probleme mit Alkohol entwickeln oder in die Drogensucht abrutschen. 20 Prozent entwickeln eine Angststörung.

Diese Zahlen belegen, dass es sehr wichtig ist, ADHS bereits bei Kindern richtig zu diagnostizieren und abzufedern, damit die Erwachsenen weniger empfänglich für Folgeerkrankungen sind.