Ärzte behandeln Methanol-Vergiftung erfolgreich mit Bier

In Vietnam griffen Mediziner zu einer etwas ungewöhnlichen Behandlungsmethode bei einer Alkoholvergiftung

Von Cornelia Scherpe
25. Januar 2019

Gelegentlich ein Gläschen zu trinken, ist gesellig und stellt kein großes Gesundheitsrisiko dar. Anders sieht es aus, wenn man binnen kürzester Zeit Unmengen trinkt und den Körper damit komplett überlastet. Eine dabei entstehende Alkoholvergiftung kann lebensgefährlich werden. Dieser Zustand ist umso schneller erreicht, wenn Menschen illegal Schnaps brennen und dafür medizinischen Alkohol benutzen.

In Vietnam sind Mediziner nun einen sehr ungewöhnlichen Weg gegangen, um einen Patienten zu retten. Der Mann war mit einer starken Methanol-Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Vermutlich hatte er gepanschten Alkohol zu sich genommen und damit sein Leben aufs Spiel gesetzt. Die Ärzte entschieden sich, dem 48-Jährigen insgesamt 15 Dosen mit Bier zu verabreichen.

Mit Bier die Leber auf Trab gehalten

Was verrückt klingt, hat einen einfachen Hintergrund: Medizinischer Alkohol, also Methanol, ist etwas anders aufgebaut als das von Menschen normalerweise verzerrte Ethanol. Indem der Mann über 15 Stunden hinweg immer wieder Dosenbier zum Trinken bekam, war seine Leber mit dem Abbau von Ethanol beschäftigt. Dieses Ablenkungsmanöver verhinderte, dass die Leber sich mit dem deutlich gefährlicheren Methanol beschäftigen konnte. Dieses wurde daher ohne große Umwandlung über den Urin und die Atmung aus dem Körper geleitet. Statt einer lebensbedrohlichen Situation blieb so nur ein schwerer Kater.

Die Methode, die definitiv nicht dem medizinischen Standard entsprach, war im Falle des vietnamesischen Patienten erfolgreich und hilft, wenn andere Maßnahmen nicht zur Verfügung stehen. Der Mann konnte nach einem Tag das Krankenhaus wieder verlassen.