Ärzte sollten Ergebnisse wissenschaftlicher Studien individuellen Erfahrungen vorziehen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
26. November 2006

Ärzte sollten Therapien stärker an wissenschaftlich abgesicherten Studien als an ihrer individuellen Erfahrung orientieren. Das fordert Dr. Gerd Antes, Leiter des Deutschen Cochrane Zentrums an der Universitätsklinik Freiburg in der Apotheken Umschau.

Die Erfahrungen der einzelnen Ärzte seien oft von Bedingungen geprägt, die sich auf die Gesamtheit der Patienten nicht übertragen ließen. Die Cochrane-Ärzte arbeiten nach dem Prinzip der "evidenzbasierten Medizin" (ebM).

"Die ebM versucht das, was die Forschung herausgefunden hat, schneller in die medizinische Praxis zu transportieren", erklärt Antes diesen Ansatz. Viele Ärzte sehen sich durch daraus resultierende strenge Vorgaben in ihrer Therapiefreiheit behindert. Antes hält dies für einen Denkfehler. "Therapiefreiheit im Sinne von Beliebigkeit kann es nicht geben."

Ärzte hätten die Pflicht, Patienten optimal zu behandeln. "Und das geht nur", so Antes, "wenn sie den aktuellen Wissenstand berücksichtigen."