Ärzte unterschätzen depressive Symptome - Patienten aber auch

Von Dörte Rösler
13. Juni 2013

Depressive Phasen kennt jeder. Schließlich läuft im Leben nicht immer alles glatt. Wenn sich das Gefühl der Sinnlosigkeit festsetzt, ist jedoch Hilfe gefragt. Gerade in der Depression wenden Betroffene sich aber selten nach außen. Oftmals erkennen sie gar nicht, dass sie unter einer Krankheit leiden - die man gut behandeln kann.

Experten von der Deutschen Depressionshilfe schätzen deshalb, dass von den vier Millionen Behandlungsbedürftigen in Deutschland nur wenige einen Arzt aufsuchen. In 70 Prozent der Fälle wagen sie den Gang in die Praxis nur wegen körperlicher Beschwerden. Der Arzt kann aus den körperlichen Symptomen und dem Gespräch mit dem Patienten auf eine Depression schließen.

Aber auch unter Medizinern ist die Depression weitgehend unterschätzt. Dabei lässt sie sich mit Medikamenten und psychologischer Betreuung effektiv behandeln.

Während Medikamente die Botenstoffe im Gehirn wieder in Balance bringen, lernen die Betroffenen in der Therapie, wie sie ihren Stress reduzieren, Konflikte klären und negative Gedankenmuster auflösen können. Eine stationäre Aufnahme ist nur in schweren Fällen und bei Suizidgefahr nötig.