Alkohol, Spielsucht, Essstörung - Theaterstück "Aus" über Ex-Fußball-Profis in Karlsruhe aufgeführt

Von Ingo Krüger
10. Oktober 2013

Wie geht es Fußball-Profis, die ihre Karriere beendet haben? Nicht alle haben so viel Geld verdient, dass sie als Privatier ihr Leben genießen können. Einen Job als Fernseh-Experte gibt es auch nur für wenige. Das Theaterstück "Aus", das jetzt am Badischen Staatstheater Karlsruhe Premiere feierte, befasst sich mit dem Dasein von Ex-Fußball-Profis.

Interviews mit ehemaligen Spielern im Stück verarbeitet

Für ihr Theaterstück führten die Verfasser zahlreiche Gespräche mit ehemaligen Kickern des derzeitigen Zweitligisten Karlsruher SC. Insgesamt wurden 57 Spieler jeweils drei Stunden interviewt, 15 Gespräche wurden bei der Erstellung der vier Charaktere des Stücks berücksichtigt.

Dabei zeigte sich, dass nicht wenige Spieler Probleme hatten, nach dem Ende ihrer Fußballkarriere Fuß zu fassen. Einige litten unter Depressionen, andere wurden zum Alkoholiker, bekamen eine Essstörung oder wurden spielsüchtig, einer versuchte gar, sich das Leben zu nehmen.

Nur "Euro-Eddy" gab Anonymität auf

Wer nicht Trainer wurde oder einen anderen Job in der Fußballbranche fand, landete nicht selten bei einer Tätigkeit im Finanzsektor, wie die Theatermacher herausfanden. Bis auf einen Interviewten blieb die Identität der Befragten geheim. Lediglich Edgar Schmitt ("Euro-Eddy"), von 1993 bis 1996 beim KSC, erklärte sich öffentlich. Als Fußball-Profi lebe man in einer Welt, die mit dem normalen Leben nichts zu tun habe, erklärte Schmitt. Schwierig sei zudem, dass man das Nein als Fußballer nie gelernt habe.