Allergien werden unterschätzt - viele gehen damit nicht zum Arzt

Je nachdem, wie aggressiv das Immunsystem auf die jeweilige Substanz reagiert, droht ernste Gefahr

Von Cornelia Scherpe
29. Februar 2012

Jeder Dritte in Deutschland hat eine oder mehrere Allergien, dies sind 25 Millionen Betroffene. Es gibt verschiedene Allergien, doch sie alle haben etwas gemeinsam: der oder die Betroffene reagiert überempfindlich auf gewisse Allergene und das Immunsystem schlägt grundlos Alarm.

Selbsttherapie mit Risiken

So kommt es dann zu den berühmten roten und tränenden Augen, dem Niesen und teilweise auch zur Atemnot. Eine Allergie kann vergleichsweise harmlos sein, jedoch auch sehr heftig - je nachdem wie aggressiv das Immunsystem auf die jeweilige Substanz reagiert. Viele Allergiker unterschätzen jedoch ihre eigene Krankheit und gehen damit gar nicht erst zum Arzt.

Dermatologen geben zu bedenken, dass dies sehr risikoreich sein kann, vor allen Dingen dann, wenn der Betroffene auch noch beginnt, sich selbst zu therapieren. Eine Umfrage hat jedoch gezeigt, dass genau das rund 50 Prozent der Allergiker tun.

58 Prozent nehmen freiverkäufliche Mittel zur Schadensbegrenzung, statt zum Arzt zu gehen und eine richtige Therapie zu beginnen. 30 Prozent der Allergiker waren sogar noch nie mit ihrem Leiden bei einem Arzt.

Arbeitgeber und Politiker in der Pflicht

Die Ärzte sehen die Schuld aber nicht nur bei den Allergikern selbst. Die Politik unterschätzt ihrer Meinung nach das Leiden der Betroffenen und Arbeitgeber haben kein Verständnis dafür, wenn es bei ihnen zu vermehrten Krankentagen kommt. Das setzt die Allergiker unter enormen Druck und lässt viele zu der Entscheidung kommen, dass es besser ist, die Krankheit selbst im Stillen zu therapieren.