Amsterdam: In den Grachten treiben immer wieder tote Männer mit offenem Hosenstall

Offensichtlich fallen betrunkene Männer häufig beim Wasserlassen in die Grachten und ertrinken

Von Frank Hertel
27. April 2011

Selma Eikelenboom-Schieveld ist Gerichtsmedizinerin in Amsterdam. Die 57-jährige berichtet über das "Hosenstall-Phänomen". Von den etwa 15 Toten, die in Amsterdam jährlich aus den Grachten gefischt werden, sind die meisten Männer mit offenem Hosenschlitz. Das lässt in der Regel nur einen Schluss zu: Die Männer wollten meist im ziemlich betrunkenen Zustand in die Gracht urinieren.

Beim kräftigen "Bierablassen" kann es zu einem Blutdruckabfall kommen. Die Männer geraten ins Taumeln und stürzen ins Wasser. Wenn man erst mal in so einer Amsterdamer Gracht schwimmt, ist es sehr schwierig wieder heraus zu kommen, weil die Wände sehr steil und sehr glibberig sind.

Seit Frühjahrsbeginn 2011 sind bereits vier Personen in Amsterdam ertrunken

Einige Leute stolpern auch über eins der vielen Fahrräder und fallen dann in die Gracht, doch das kommt seltener vor. Meist seien es Einheimische, die in den Grachten ertrinken, sagt der Amsterdamer Polizeichef. Seit Frühjahrsbeginn 2011 sind schon vier Menschen in Amsterdam ertrunken. Im "Venedig des Nordens" gibt es schon Wasser genug. Man sollte also lieber eine Toilette oder einen Baum besuchen, wenn man selber Wasser lassen muss.

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