Angst und Depression: Gezielte Hirnstimulation könnte bei der Kontrolle der eigenen Gefühle helfen
Die sogenannte "transkranielle Gleichstromstimulation" könnte gegen Depressionen und Angststörungen helfen
Menschen mit einer Angststörung oder einer Depression haben meist ein zurückliegendes Ereignis ihres Lebens nicht richtig verarbeitet. Das führt dazu, dass sie durch jene Erlebnisse direkt im Gehirn geprägt wurden und bestimmte Gefühle nicht richtig kontrollieren können.
Gehirn blendet Gutes nahezu aus
Das Gehirn hat gelernt, negative Aspekte des Lebens als wichtiger anzusehen. Entsprechend wird die Wahrnehmung der Gegenwart dunkler und bedrohlicher. Aktuellen Ereignisse werden von ihrer negativen Seite gesehen und Gutes nahezu ausgeblendet.
- Die Ängste,
- die Trauer oder
- die Aggressionen
der Gegenwart gehen also auf eine mangelnde kognitive Kontrolle zurück. Bisher helfen Ärzte durch Antidepressiva und Verhaltenstherapien. Die Zukunft könnte jedoch in einer gezielten Hirnstimulation der Patienten bestehen. Ärzte sind sich bereits heute sicher, dass man durch schwache elektrische Impulse in der richtigen Hirnregion eine effektive Therapie möglich machen kann.
Die transkranielle Gleichstromstimulation beeinflusst die Wahrnehmung
Es gibt bereits Studien zu der sogenannten "transkraniellen Gleichstromstimulation", kurz auch "tDCS" genannt. Dabei zeigt sich, wie durch die sanften Stromimpulse die Wahrnehmung der Studienteilnehmer beeinflusst wird.
Wird durch die Impulse der linke Stirnlappen in seiner Aktivität gesteigert, nehmen Depressive eine negative Information nicht als so schlimm war. Auch andersherum funktioniert dies: Wird der Stirnlappen in seiner Aktivität eingeschränkt, lassen sich selbst gesunde Menschen durch eine negative Information schnell traurig machen und aus dem Konzept bringen.
Studien dieser Art zeigen, dass die menschliche Kontrolle der Emotionen im linken Stirnlappen sitzt. Die transkranielle Gleichstromstimulation könnte daher in wenigen Sitzungen helfen, Depressionen und Angststörungen zu lindern. In Kombination mit einer Gesprächs- oder Verhaltenstherapie könnten dann auch schwere psychische Störungen schonend und effektiv behandelt werden.