Angst vor der Spritze? Wer dem Nadelstich zusieht, verspürt weniger Schmerzen

Von Nicole Freialdenhoven
14. Juli 2014

Viele Menschen wenden sich instinktiv ab, wenn der Arzt ihnen eine Spritze in die Vene steckt. Sie sind überzeugt, dass die Schmerzen geringer sind, wenn sie erst gar nicht hinschauen. Eine Fehlannahme, wie britische Forscher nun herausgefunden haben wollen. Sie führten dazu ein Experiment mit insgesamt 192 freiwilligen Teilnehmern durch, die in zwei Versuchsgruppen unterteilt wurden.

Eine Gruppe wurde gefragt, ob sie bereit seien, die andere Gruppe wurde lediglich gewarnt, dass es gleich piekse. Lediglich ein Viertel der Probanden (27 Prozent) sahen zu, wie der Arzt die Spritze setzte, 73 Prozent wandten sich dagegen ab. Gefragt nach ihren Schmerzen, die sie auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten sollten, gaben die "Hingucker" weniger Schmerzen an als die Wegschauer. Auch das zuvor gegebene Signal spielte eine Rolle.

Bei denen, die nur gewarnt wurden, waren keine Unterschiede zu beobachten, doch bei denen, die "Bereit?" gefragt wurden, gab es große Unterschiede zwischen Hin- und Wegguckern. Die Weggucker verspürten hier fast doppelt so starke Schmerzen wie die Hingucker. Allerdings ist unklar, ob die Hingucker einfach nur härter im Nehmen sind und deswegen auch zusehen können, oder ob sie tatsächlich weniger Schmerzen verspüren weil sie hinsehen.