Angst vor Schlangen wird erlernt, sie ist nicht angeboren

Schon Kleinkinder sehen Schlangen als ein gefährliches Tier an

Von Frank Hertel
26. Januar 2011

Angst vor Schlangen zu haben ist für den Menschen ein evolutionsbiologischer Vorteil. Deshalb ging man bis jetzt davon aus, dass diese Angst dem Menschen angeboren ist. Die US-amerikanische Forscherin Vanessa LoBue von der Rutgers University hat diese Annahme nun widerlegt. Im Fachmagazin "Current Directions of Psychological Science" erklärte sie ihre Vorgehensweise.

Schon früh werden Schlangen als gefährliche Tiere angesehen

Sie zeigte 7 Monate alten Babys zwei Videos. Eins mit einem harmlos aussehenden Elefanten, eins mit einer Schlange. Dazu gab es jeweils eine fröhliche Stimme und eine ängstliche Stimme. Beide Filme wurden den Kindern einmal mit der fröhlichen und einmal mit der furchtsamen Stimme vorgeführt.

Das Ergebnis war, dass die kleinen Kinder den Schlangenfilm mit der furchtsamen Stimme viel länger angeschaut haben als den Elefantenfilm mit der furchtsamen Stimme. LoBue folgert daraus, dass der Mensch Schlangen schneller als gefährlich erkennt als andere Tiere.

Schnelle Erkennung von Schlangen

Ein weiteres Experiment war, dreijährigen Kindern einen Bildschirm zu zeigen, auf dem gleichzeitig neun Abbildungen waren. Die Kinder erkannten die Schlange darauf am schnellsten, obwohl es auch ähnlich aussehende Tiere wie Frösche oder Raupen darauf gab.

Die Forscherin schließt daraus, dass die Furcht vor Schlangen dem Menschen zwar nicht angeboren ist, aber schneller erlernt wird als andere Ängste.