Antibiotika stehen im Verdacht, bei Heranwachsenden eine Darmentzündung auszulösen
Bei sehr schweren bakteriellen Infektionen kommt man oft nicht um die Vergabe von Antibiotika herum. Dass diese Medikamente unter Umständen Nebenwirkungen haben können, ist bekannt und auch, dass vor allen Dingen der Magen-Darm-Trakt durch die Mittel aus dem Gleichgewicht kommen kann. Nun hat eine Studie aus den USA gezeigt, wie drastisch die unerwünschten Effekte werden können.
Sie arbeiteten mit Daten von 464 Ärzten aus Großbritannien, die zwischen den Jahren 1994 und 2009 Heranwachsende unter 18 Jahren mit Antibiotika behandelt hatten. Man wollte herausfinden, wie stark die junge Darmflora bei einer Antibiotika-Einnahme reagiert. Ihre Ergebnisse überraschten die Medizinwelt, denn die Nebenwirkungen waren schlimmer als erwartet. Unter der häufigen Einnahme von Antibiotika stieg das Risiko auf eine chronische Entzündung im Darm.
Da die Kohorten-Studie gleich mehrere der Medikamente getrennt untersuchte, kann sie auch sagen, welche Mittel mit einem besonders hohen Risiko belegt sind. Insgesamt entwickelten von 1.072.436 Kindern 748 eine bedenkliche Darmentzündung. Jedes der Kinder war vor der aller ersten Einnahme allerdings völlig gesund gewesen. Es ergibt sich damit ein Gesamtrisiko von 84 Prozent im Vergleich zu Kindern, die noch nie Antibiotika genommen hatten.
Diese Zahlen geben den Forschern stark zu denken. Das individuelle Risiko der Kinder unterschied sich aber stark und zwar nach dem Kriterium des Alters. Je jünger der Patient bei der Versorgung mit Antibiotika ist, desto höher ist die Gefahr. Bei Kindern unter einem Jahr war das Risiko um das Fünffache erhöht, bei 15-Jährigen "nur noch" um das 1,6-Fache.