Antidepressiva sind nur bei schweren Depression einem Placebo überlegen

Von Thorsten Hoborn
10. Januar 2010

Was hilft besser: Antidepressivum oder Placebo-Medikament? Zur Klärung dieser Frage nahmen US-Forscher sechs abgeschlossene klinische Studien mit insgesamt 718 Patienten genauer unter die Lupe und stellten fest, dass die Wirkungsweise von Antidepressiva vom Schweregrad der Erkrankung abhängig ist.

Am häufigsten verschrieben werden die zwei Medikamente Paroxetin, ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Imipramin, ein trizyklisches Antidepressivum. Doch diese helfen nur bei schwer ausgeprägten Depressionen besser, als ein Scheinmedikament. Je schlimmer die Depression, desto besser wirken die Medikamente. Doch dies galt ebenso für die Placebos. Bei Patienten mit milden oder moderaten Symptomen einer Depression, war eine Medikamentenwirkung oft nicht nachweisbar.

In den USA leiden viele Menschen eher an einer leichten Depression. Studienergebnissen zu Folge, wäre den meisten von ihnen mit einem wirkstofffreien Placebo genauso gut geholfen.