Aspirin als Darmkrebsvorsorge: Forscher erklären, bei wem das funktioniert

Von Cornelia Scherpe
5. Mai 2014

Allein in Deutschland bekommen Jahr für Jahr rund 62.000 Menschen die Diagnose: Darmkrebs. Da diese Krebsform fast immer geheilt werden kann, wenn die Veränderungen im Darm rechtzeitig erkannt werden, gibt es ein Programm zu Darmkrebsvorsorge.

Als Risikoalter gilt alles ab 50 Jahren, daher dürfen Männer und Frauen ab 50 zur Vorsorge. Am besten ist es natürlich, wenn sich erst gar kein Tumor entwickelt und dies hat man zum Teil selbst in der Hand. Eine gesunde Lebensweise ist dabei das A und O. Doch künftig könnte auch Aspirin eine Rolle bei der Vorsorge spielen.

Studien haben gezeigt, dass die Acetylsalicylsäure den Darm vor der Entwicklung von Tumorzellen bewahren kann. Dies funktioniert jedoch nicht bei allen Menschen, sondern nur bei jenen, die eine Voraussetzung erfüllen.

Wer profitiert von ASS?

Wer das Enzym "15-PGDH" in überdurchschnittlichen Mengen im Darm hat, der profitiert von der regelmäßigen Einnahme von Aspirin. Wer dagegen nur durchschnittliche Mengen des Enzyms hat, bei dem bleibt die Schutzwirkung aus. Warum das so ist, können die Mediziner noch nicht genau erklären. Sie gehen jedoch davon aus, dass Enzym und Aspirin zusammenarbeiten, um die Schutzwirkung zu erzielen.

Die Vorsorgewirkung von Aspirin wurde zunächst nur in Tierversuchen belegt und nun zum erstem Mal in zwei Probandenstudien auch beim Menschen nachgewiesen. Die Daten von 128.000 Freiwilligen konnten analysiert werden. Es wurden dabei zwei Gruppen entsprechend der Aspirineinnahme gebildet, wobei die Grenze für "regelmäßige Einnahme" bei zwei Anwendungen von mindestens 325 Milligramm pro Woche gezogen wurde.

Die Auswertung ergab, dass durch regelmäßige Einnahme bei hohem Enzymwert das Risiko für Darmkrebs halbiert wird. Probanden mit normalen Enzymwerten profitierten dagegen überhaupt nicht vom regelmäßigen Aspirinkonsum.

Nun will man einen Test für den Enzymwert entwickeln, damit Ärzte bald vorab bestimmen können, ob eine Vorsorge mit Aspirin sich bei einem Patienten lohnt, oder man die Idee im Einzelfall gleich verwerfen kann.