Atherosklerose im Gehirn: Stent-Therapie hilft nicht, sondern erhöht das Schlaganfallrisiko
Nach aktuellem Wissens- und Technikstand ist der Hirn-Stent noch keine Behandlungsalternative
Bei der Atherosklerose kommt es aufgrund von Ablagerungen in den Gefäßen zu einer beständigen Verengung. Der Blutfluss wird erschwert und die Bildung von Gerinnseln begünstigt. Daher haben Patienten mit Atherosklerose eine erhöhte Gefahr auf Thrombosen.
Treten Gefäßverschlüsse in den Hirnarterien auf, kommt es zum Schlaganfall. Um dieses Risiko zu senken, hat man in der Medizin mit Stents experimentiert. Diese haben sich in anderen Gefäßen bereits bewährt und drucken die Gefäßwände auseinander. In Hirnarterien ist der Einsatz der Stents jedoch noch keine Routine. Aufgrund der Enge ist das Einsetzen sehr schwierig und das Risiko für Patienten entsprechend hoch.
Studienergebnisse der Stent-Therapie
Seit 2005 ist jedoch zumindest ein spezieller Hirn-Stent für Atherosklerose-Patienten zugelassen. Dieser enttäuschte jedoch in zwei voneinander unabhängigen Studien.
Bei den Patienten der ersten Untersuchung sank das Risiko auf einen Schlaganfall nicht, vielmehr ging es in die Höhe. Im ersten Monat nach dem Einsatz traten Hirninfarkte und Todesfälle bei 14,7 Prozent der Patienten auf. Dies war das Dreifache im Vergleich zur Kontrollgruppe. Ursache war häufig eine Verletzung der Hirngefäße und daher das Auftreten von Blutungen im Kopf.
Die Studie, die 2011 begann, legt nun auch ihre Langzeitergebnisse vor und kann auch hier der Stent-Therapie keine Empfehlung aussprechen. In den drei Jahren der Beobachtung erlebten mehr Patienten mit Stent einen Schlaganfall als diejenigen ohne. Die Quote der Hirninfarkte lag neun Prozent über der Kontrollgruppe.
Keine Alternative zu derzeitigen Behandlungsoptionen
Auch in der zweiten Studie traten Todes- und Schlaganfälle in den ersten 30 Tagen nach der OP häufiger auf. Es waren 24,1 Prozent in der Stent-Gruppe, aber nur 9,4 Prozent in der Kontrollgruppe. Für die Medizin bedeutet dies, dass eine Stent-Therapie bei Atherosklerose in den Hirnarterien mit dem aktuellen Wissens- und Technikstand noch keine Alternative zu derzeitigen Behandlungsoptionen darstellt.
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