Autismus betrifft viele: Ambulante Ärzte sind von der Menge der Patienten überfordert

Von Cornelia Scherpe
2. April 2014

Die "Autismus-Spektrum-Störungen" betreffen die geistige Entwicklung eines Menschen und können sehr verschiedene Schweregrade haben. Bei schwerem Autismus kann der Betroffene gar nicht mit seiner sozialen Umwelt in Kontakt treten und lebt im Prinzip in einer eigenen Welt. Doch nicht alle Autisten sind derart stark betroffen.

Asperger-Autismus

Bei leichtem Autismus spricht man vom "Asperger-Autismus". Diese Menschen können Gefühle anderer nicht einschätzen und haben starke Schwierigkeiten beim Umgang mit der Sprache. Sie sind aber so weit in der "realen Welt", dass sie sehr wohl wissen, dass sie Probleme haben und auch Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Viele wollen gegen die soziale Isolation angehen und suchen sich daher Hilfe.

Diagnose

Ambulanten Arztpraxen sind jedoch von der großen Menge an Betroffenen schlicht und ergreifend überfordert. Eine Schätzung hat ergeben, dass allein in Deutschland 600.000 erwachsene Männer und Frauen an einer Form von Autismus leiden. Das führt bereits seit Jahren dazu, dass entsprechend ausgebildete Ärzte chronisch ausgebucht sind. Oft warten die Bedürftigen viele Monate auf einen Termin und beim eigentlichen Gespräch bleibt viel zu wenig Zeit für eine tiefgehende Betreuung.

Dabei ist die eigentliche Diagnostik sehr aufwendig. Für eine fundierte Analyse gehen rund zehn Stunden an Befragung und für Tests drauf. Von den aufgenommenen Patienten bekommen allerdings maximal 50 Prozent am Ende auch die Diagnose "Autismus". Innerhalb diese Gruppe liegt dann zu 90 Prozent der Asperger-Autismus vor.

Behandlung von Autismus

Neben der Hürde der richtigen Diagnose ist auch die eigentliche Behandlung schwierig. Bisher gibt es nur wenige Therapien, die wirklich anschlagen. Dazu zählt die kognitive Verhaltenstherapie und das soziale Kognitionstraining. Bei Zweiterem üben die Autisten mit dem Therapeuten, wie Gesichtszüge und Gestik richtig interpretiert werden.