Autofahren 2.0.: Durch Gehirnsignale kann man schneller bremsen

Ist es in Zukunft möglich, per Gedanken zu bremsen?

Von Frank Hertel
2. August 2011

Stefan Haufe von der Technischen Universität Berlin hat einen Artikel in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Neural Engineering" veröffentlicht. Darin geht es um einen Versuch an einem Fahrsimulator, in dem ein Auto voraus fährt und immer wieder abrupt bremst, sodass auch der Fahrer im Simulator schnell bremsen muss, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Bremsen in Gedanken

Es gab bei diesem Experiment jedoch zwei Varianten des Bremsens: mit dem Fuß und mit Gedanken. Man hatte die Fahrer vorher an ein Elektroenzephalogramm (EEG) und an einen Elektromyografen angeschlossen und sie Bremsungen mit dem Fuß ausführen lassen.

Dadurch wurde deutlich, welche Hirnsignale bei einer Bremsung in Kraft treten. Schließlich konnte man die bloßen Hirnsignale nutzen, um eine echte Bremsung zu vollziehen.

Es zeigte sich, dass die "Kopfbremsung" 130 Millisekunden schneller war als die mit dem Fuß. Durch Gedankenkraft kann man so, bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern, 3 Meter 66 Bremsweg einsparen. Die Berliner Forscher wollen diese Technik demnächst in einem echten Fahrzeug ausprobieren. Es sei durchaus vorstellbar, dass in der Zukunft so etwas im normalen Straßenverkehr angewendet werden könnte, sagt Haufe.