Bakterien im Büro - jeder Raum hat sein eigenes bakterielles Ökosystem

Von Dörte Rösler
7. Februar 2014

Das Büro ist Gegenstand zahlreicher gesundheitlicher Untersuchungen. Ob Schreibtischstühle, Schadstoffbelastung durch Toner oder Elektrosmog. Nun haben amerikanische Forscher auch die Bakterienfauna in Arbeitsräumen unter die Lupe genommen. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

Ziel der US-Studie war es, den Einfluss der Architektur auf die Bakterienkulturen in einem Haus zu untersuchen. Um die unsichtbaren Erreger zu katalogisieren, saugten sie in allen Räumen eines viergeschossigen Gebäudes den Staub ab. Anschließend analysierten sie per Gentest, welche Bakterienarten sich in den jeweiligen Zimmern tummelten.

Fazit: ein durchschnittliches Bürogebäude beherbergt rund 30.000 verschiedene Bakterien, und jeder Raum hat sein eigenes mikrobakterielles Ökosystem - abhängig von Größe, Lage und Belüftung der Zimmer.

Deinococcus radiodurans in Räumen mit Klimaanlage, Protobacteria und Firmicutes in Räumen mit Fenstern

Wenig verwunderlich ist das gehäufte Vorkommen von Bodenbakterien im Flur und in Durchgangszimmern. Auch im Kopierraum lebt vor allem der Teppich. In Räumen mit Klimaanlage kann sich dagegen Deinococcus radiodurans besonders prächtig vermehren. Der Keim gilt unter Forschern als Überlebenskünstler, weil ihm auch Hitze, trockene Luft und UV-Strahlen nichts anhaben können.

Sobald ein Raum über Fenster natürlich zu belüften ist, verliert der Superkeim allerdings seinen Selektionsvorteil. Hier finden sich fast überall Protobacteria und Firmicutes - bakterielle Allrounder, die auch auf Pflanzen und im Erdboden vorkommen oder die menschliche Haut besiedeln. Welche gesundheitlichen Auswirkungen die verschiedenen Bakteriengemeinschaften auf den Menschen haben, ist noch weitgehend ungeklärt.