Bald Revolution in der Schmerztherapie? Entfernung eines Membrankanals stoppt Schmerzwahrnehmung

Von Cornelia Scherpe
26. September 2011

Einem Forscherteam ist es gelungen, Versuchstiere komplett schmerzfrei zu machen. Wie konnte dies gelingen? Man hatte entdeckt, dass es einen speziellen Membrankanal gibt, der offenbar die Schmerzsignale weiterleitet. Der Kanal HCN ("hyperpolarization-activated, cyclic nucleotide-gated cation") befindet sich in großen Mengen in unserem Nervensystem.

Bisher konnten vier verschiedene Unterarten dieser Ionenkanäle bestimmt werden; einer von ihnen - HCN2 - lässt sich bei jenen Neuronen im Hirn finden, die die Schmerzwahrnehmung steuern. Eine gezielte Entfernung dieser Kanäle bewirkte bei den Labormäusen nun, dass sie keine Schmerzen mehr verspürten. Die Entfernung erfolgte durch einen gentechnischen Eingriff. Aus der Erbinformation der Tiere wurde das für HCN2 zuständige Gen gelöscht. Das Resultat: neuropathische und entzündungsbedingte Schmerzen wurden von den Tieren nicht mehr realisiert. Interessanterweise blieb jedoch das Spüren von akuten Schmerzen intakt. Nun hofft man auf die Entwicklung eines HCN2-Hemmers, der als Schmerztherapie bei Menschen einsetzbar ist. Auch stark chronische Schmerzen könnten so behandelt werden.