Bei der Berlinale können auch Blinde ins Kino gehen

Audiodeskripteure schildern Blinden bei Kinobesuch die einzelnen Szenen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
26. Februar 2010

Zur Zeit finden in Berlin die Internationalen Filmfestspiele, die Berlinale, statt. Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass viele Menschen in die Kinos gehen. Aber auch blinde Menschen können an diesem Filmvergnügen teilnehmen, wenn es bei dem Film eine Audiodeskripteurin gibt, das ist jemand, der den Blinden über Kopfhörer das Geschehen genau schildert. Bei einem normalen Hörspiel werden die einzelnen Szenen nicht genau beschrieben, bei einem Film ist dies anders.

Zusammenarbeit mit Theatern und Fernsehsendern

Eine dieser Audiodeskripteurin ist auch Anke Nicolai, die Vorsitzende des Vereins "Hörfilm", der vor zehn Jahren gegründet wurde. Der Verein arbeitet sehr viel mit den städtischen Theatern und Museen, aber auch mit den Fernsehsendern zusammen.

Die einzelnen Texte für die Filme werden meistens von zwei Sehenden und einem Sehbehinderten zusammen verfasst, wobei es immer ein Unterschied ist, ob jemand schon von Geburt blind ist oder erst im Laufe der Jahre das Augenlicht verloren hat.

Übrigens müssen in Großbritannien zehn Prozent aller Kino- und Fernseh-Filme aber auch Theaterstücke mit einer Audiodeskription versehen sein. Das ist hier bei uns in Deutschland bei weitem nicht der Fall. Aber bei der abendlichen Filmvorführung gab es auch 120 Vorbestellungen für die Kopfhörer.