Bei Krebs in der Nase ist der Partikelstrahler der Standardbestrahlung überlegen

Von Cornelia Scherpe
3. Juli 2014

Krebs kann prinzipiell in jeder Zelle des Körpers auftreten. Auch direkt in der Nase oder in den Nebenhöhlen kann ein Tumor entstehen und muss therapiert werden. Bei der Bestrahlung setzen die meisten Ärzte auf eine konventionelle Strahlentherapie. Dabei wird das erkrankte Gewebe mit speziellen Photonen beschossen.

Gezieltes Vorgehen gegen Tumorgewebe durch Partikelstrahler

Es gibt allerdings bei der Bestrahlung auch eine alternative Methode: Die Therapie mittels Partikelstrahler. Hierbei werden Ionen genutzt, die ebenfalls direkt auf das Krebsgewebe gerichtet werden. Die Ionen haben dabei einen entscheidenden Vorteil. Sie können viel genauer auf den Tumor ausgerichtet werden und wirken so effektiver. Gleichzeitig erfolgt bei der Behandlung eine "Bremsung", die es den Partikeln weitgehend unmöglich macht, hinter das Tumorgewebe zu gelangen. Das bedeutet, dass das gesunde Gewebe weniger beschädigt wird und die Methode für den Patienten daher schonender ist.

Gerade bei der Bestrahlung von Nasen- und Nasennebenhöhlenkrebs können Kollateralschäden schlimm ausfallen, da die Augen, Ohren und das Hirn vergleichsweise nah beieinander liegen. Dies enormen Vorteile der Partikelbestrahlung erhöhen die Chancen einer erfolgreichen Therapie daher stark.

Günstigere Krankheitsverläufe als beim Standardverfahren

Dies zeigt auch eine aktuelle Meta-Analyse, bei der die Standardbestrahlung direkt mit dem Partikelstrahler verglichen wurde. Nach der Therapie lag das krankheitsfreie Weiterleben durch die konventionelle Bestrahlung bei 50 Prozent. Patienten mit der Partikelbestrahlung kamen dagegen auf 70 Prozent.

Auch eine Kontrolle des weiteren Krankheitsverlaufes nach fünf Jahren fiel zugunsten des Partikelstrahlers aus. Die Kontrolle fiel zu 81 Prozent gut aus, bei der Standardbestrahlung lag man bei 64 Prozent. Allerdings gab es beim Gesamtüberleben nur einen kleinen Unterschied zwischen den Methoden. Durch die Partikeltherapie lebten nach fünf Jahren noch 66 Prozent der Patienten, in der Gegengruppe 48 Prozent.

Aufwändiges Verfahren

Der Grund, weshalb der Partikelstrahler nicht öfter zum Einsatz kommt: Das Verfahren ist aufwendiger als die Standardbestrahlung und kann in Deutschland derzeit nur in drei Kliniken durchgeführt werden.