Beim Bruch des Oberarmknochens hat eine Operation keine Vorteile

Die konservative Behandlung der Humerusfraktur ist genauso effektiv wie eine operative

Von Cornelia Scherpe
16. März 2015

Bei einem Unfall kann es geschehen, dass ein Oberarmknochen gebrochen wird. Der Arzt spricht dann von einer Humerusfraktur, denn "Humerus" bedeutet Oberarmknochen und "Fraktur" Knochenbruch.

Die zwei Behandlungsoptionen

Bislang gibt es zwei Behandlungsoptionen, zwischen denen Ärzte in diesem Fall wählen. Die konservative Methode sieht vor, den Arm ruhig zu stellen, damit der Knochen selbst verheilen kann.

Allerdings kann es geschehen, dass die Bruchstücke des Knochens sich verschieben, weshalb viele Ärzte auf Nummer sicher gehen und lieber direkt zur operativen Versorgung greifen. Dabei wird in einer OP dafür gesorgt, dass die Bruchstücke ideal zueinander stehen. Je nach Bedarf wird dabei mit Schrauben oder Nägeln gearbeitet.

US-Studie testet die Behandlungsoptionen anhand von 250 Patienten

Welches Vorgehen wirklich sinnvoller ist, wollte eine US-Studie herausfinden und arbeitete mit 250 Patienten. Alle hatten eine Humerusfraktur erlitten und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt.

Man setzte eine Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren an, damit die Brüche mit Sicherheit in Ruhe verheilt waren. Dann bat man die Teilnehmer, die noch vorhandenen Bewegungseinschränkungen und Schmerzen im Alltag anzugeben.

Der Oxford Shoulder Score

Genutzt wurde dafür der Oxford Shoulder Score von 0 bis 48 Punkte, wobei mehr Punkte für mehr Zufriedenheit stehen. Ab 40 Punkten spricht man von einer gut funktionierenden Schulter.

In der OP-Gruppe kam man nach zwei Jahren auf einen Durchschnittswert von 39,07 Punkten. In der Gegengruppe lag der Wert im Schnitt bei 38,32 Punkten. Der minimale Unterschied ist rein statistisch ohne Wert, womit die Studie zeigt, dass beide Verfahren gleich gut sind.

Konservative Methode ist empfehlenswerter

Da die Operation keine Vorteile hat, ist demnach die konservative Behandlung oft die bessere Wahl. Da eine OP immer Risiken birgt, geht man diese umsonst ein.

Dies zeigt sich auch in der Studie, da in der OP-Gruppe einige Komplikationen auftraten. Insgesamt gab es neun Todesfälle, während es in der Gegengruppe nur fünf gab.