Beim Nocebo-Effekt machen Scheinmedikamente krank
In verschiedenen medizinischen Studien erhalten die Teilnehmer einer sogenannten Kontrollgruppe ein Placebo, das heißt ein Scheinmedikament, das keinerlei Wirkstoff enthält. Dabei glauben oft die betroffenen Teilnehmer, dass sie die gleichen Auswirkungen verspüren, wie die Teilnehmer, die das echte Medikament erhalten, so beispielsweise Linderung von Schmerzen oder anderen Symptomen.
Aber es gibt auch einen "Nocebo-Effekt", wobei der Betroffene nach Einnahme eines Placebos negative Auswirkungen erwartet, die dann automatisch auch zu körperlichen Reaktionen führen. Dies ist auch häufig bei den Patienten der Fall, die auf ihrem Beipackzettel für ein Medikament die möglichen Nebenwirkungen plötzlich bei sich selber verspüren.
Mann will sich nach Einnahme von Placebo das Leben nehmen
So kam es in den USA zu einem Fall, wo ein 26-jähriger Mann, nachdem er an einer Studie über Antidepressiva teilnahm, sich mit den ihm überlassenen Medikamenten das Leben nehmen wollte. Tatsächlich kam es zu einem bedrohlichen Blutdruckverlust und der Mann musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Dort stellten die Ärzte aber fest, dass es sich bei den Medikamenten nur um ein Placebo handelte und nachdem sie dies dem jungen Mann erzählten, verbesserte sich sofort sein Zustand.
Der Begriff des "Nocebo-Effekts" wurde ursprünglich im Jahr 1961 von Walter P. Kennedy beschrieben, doch seit zirka 15 Jahren wird er häufiger in wissenschaftlichen Veröffentlichungen erwähnt.