Berliner Museum für Kommunikation zeichnet die Geschichte des Heimwerkens nach

Von Katja Seel
4. April 2012

Im Berliner Museum für Kommunikation wird vom 30. März bis zum 2. September diesen Jahres dem seit den 60er Jahren ungebrochenen Trend zum Selbermachen eine ganze Ausstellung gewidmet. Das Do-It-Yourself-Prinzip, besonders im Bereich der Handarbeit und des Heimwerkens, steht im Blickpunkt des Interesses.

Mit dem Fachkräfte-Mangel zu Beginn der 60er Jahre wurde aus der Not heraus diese Bastel-Revolution geboren, so Kuratorin Annette Hornung. Damals entstanden die ersten Baumärkte. Inzwischen ist das DIY-Prinzip so beliebt, dass sich sogar Communities gebildet haben, die zu Musik und Getränken in der "Bastel-Disco" zusammenkommen. Somit hat das eigenständige Werken und Tüfteln heute auch eine soziale Funktion inne.

Im Museum für Kommunikation wird das DIY-Prinzip aus historischer und zeitgenössischer Perspektive in den fünf Lebensbereichen Arbeit, Hobby, Medien, Wissen und Gegenkulturen nachgezeichnet. Dabei zeigt sich auch die gegenwärtige Entwicklung einer beiderseitigen Geschlechter-Emanzipation: Der aus den Achtziger Jahren stammende Mann, der die Stricknadeln klappern lässt, bekommt unter anderem mit der speziell für Frauen entworfenen, mit Swarovski-Steinen besetzten Bohrmaschine, die weibliche Heimwerkerin zur Seite gestellt. Auch der politische Aspekt des Heimwerker-Prinzips findet Erwähnung, etwa im modernen "Guerilla-Knitting" - dahinter verbergen sich gehäkelte oder gestrickte Protest-Plakate.

Die ungebrochene Beliebtheit des Selbstmach-Prinzips gründet nach Ansicht der Kuratorin nicht zuletzt auf dem persönlichen Aspekt der gefertigten Produkte. So sei ein selbst bemaltes oder bedrucktes Kleidungsstück als Geschenk ein deutlicherer Beweis der Wertschätzung als ein gekauftes.