Bestrahlung von Krebspatienten - Forscher wollen Hautschäden durch Enzymtherapie verhindern

Von Cornelia Scherpe
11. März 2013

Circa 50 Prozent aller Menschen mit Krebs müssen sich einer Bestrahlung unterziehen. Auch wenn bereits eine Chemotherapie gemacht wurde oder eine Operation stattfand, ist eine zusätzliche Bestrahlung oft nötig und sinnvoll. Was dem Krebs schadet, schadet jedoch auch der Haut, denn bisher können die Strahlen noch nicht in jedem Fall so eingesetzt werden, dass das gesunde Gewebe unbeschädigt bleibt.

Daher treten immer wieder Kollateralschäden auf. Die Haut reagiert bei den meisten Patienten wie auf eine Verbrennung. Bisher kommen nur Salben zur Linderung zum Einsatz, doch damit kann man nicht jedem helfen. Manchmal muss die Bestrahlung dann sogar abgebrochen werden.

Aus Wien melden Forscher nun einen echten Fortschritt in der Versorgung dieser Patienten. Ein Biotech-Unternehmen hat in einer ersten klinischen Studie eine neue Enzymtherapie getestet. Diese Pionierstudie ist nun abgeschlossen und macht echte Hoffnung. Bei den Patientinnen setzte man das Superoxid-Dismutase-Enzym ein. Dieses war in Liposomen verpackt. Das sind eigentlich kleinste Zellbestandteile. Diese winzigen Fettkügelchen beherbergten das Enzym und transportierten es so an seinen Bestimmungsort im Körper.

Insgesamt bekamen 20 Frauen diese Behandlung, nachdem ihr Brustkrebs hatte bestrahlt werden müssen. Alle Teilnehmerinnen der Studie reagierten sehr positiv auf die Therapie. Es kam zu keinerlei Nebenwirkungen. Das Enzym erreichte genau das, was die Forscher erwartet hatten: es war extrem antioxidativ. Es war also in der Lage, hochreaktive Sauerstoffradikale in der Haut der Frauen unschädlich zu machen und so die durch die Bestrahlung entstandenen Entzündungen zu lindern.

Natürlich sind die Ergebnisse einer so kleinen Gruppe noch nicht sehr aussagekräftig, doch das Enzym scheint echtes Potenzial zu haben und soll daher nun in einer Großstudie zum Einsatz kommen.