Blutkrebs ohne Chemotherapie besiegen: Neuer Wirkstoff könnte Leukämie stoppen

Von Cornelia Scherpe
16. Oktober 2013

Patienten mit Leukämie leiden an Blutkrebs und diese Form des Krebs gilt allgemein als schwer zu therapieren. Da die Tumorzellen sich direkt im Blutkreislauf befinden, kann man mit einer Operation nichts machen. Derzeit ist es das Standardverfahren die Betroffen mit einer Chemotherapie zu versorgen.

Neuer Wirkstoff gegen Leukämie entwickelt

Dies könnte sich in absehbarer Zukunft jedoch ändern. Forscher haben mit einem neuen Wirkstoff experimentiert und in ersten Studien stellt sich dieser als sehr wirksam heraus. Ibrutinib nennt man den Stoff, der direkt in den Krebszellen zu genetischen Veränderungen führt.

In Untersuchungen konnten so immerhin jeweils vier von fünf Leukämiezellen angegriffen werden. In 70 Prozent der ersten Anwendungsfälle wurde so ein bestehender Blutkrebs zumindest zum Stillstand gebracht. Außerdem wirkt das Mittel bei einer seltenen Unterart des Lymphdrüsenkrebs; dem Mantelzelllymphom.

Wirkstoff geht gezielt gegen die Krebszellen vor

In der ersten Studien wurden zunächst nur rund 200 Patienten mit Ibrutinib behandelt, die zuvor gegen ihren Krebs bereits eine Chemotherapie bekommen hatten. Bei 68 Prozent derer mit Lymphdrüsenkrebs und 71 Prozent derer mit Leukämie kam der Krebs anschließend tatsächlich zu einem Stillstand.

Interessant soll der Wirkstoff aber vor allen Dingen auch für all jene Patienten werden, bei denen eine vorherige Chemotherapie ohne Erfolg gewesen war. Auf Ibrutinib könnten laut der Forscher viele dieser Betroffenen gut ansprechen. Der Unterschied zur Chemotherapie ist hier nämlich, dass der neue Wirkstoff gezielt gegen die Krebszellen vorgeht. Er reagiert empfindlich auf besondere Eigenschaften dieser kranken Zellen und lässt dadurch normale Körperzellen außen vor. Diese Spezialisierung erhöht die Chance auf Wirksamkeit und verringert gleichzeitig die Gefahr, dass es zu schweren Nebenwirkungen kommt.