Bluttest könnte künftig zur Alzheimer-Früherkennung genügen

Beta-Amyloide im Blut erlauben Rückschlüsse auf Ablagerungen im Gehirn

Von Cornelia Scherpe
30. August 2019

Die Angst, einmal an Morbus Alzheimer zu erkranken, kennen viele Menschen auf dem Weg des Älterwerdens. Vor allem jene, die Betroffene in der eigenen Familie hatten oder haben, sehen der eigenen Zukunft besorgter entgegen. Bislang war es der Medizin nicht möglich, Morbus Alzheimer in der Früherkennung zu diagnostizieren. Nur durch erste Symptome wie Gedächtnislücken oder vermehrte Planungsschwierigkeiten bei Alltagsaufgaben fallen Betroffene auf. Doch bald könnte es einen einfachen Bluttest als Screening geben.

Seit einigen Jahren ist es möglich, die Beta-Amyloide im Gehirn sichtbar zu machen. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen wesentlichen Faktor bei der Alzheimererkrankung ausmachen. Sogenannte PET-Tracer zeigen die Anzahl der Ablagerungen im Liquor an. Für den Praxisalltag ist diese Untersuchung aber nicht praktikabel, da der Eingriff teuer und invasiv ist. Forscher haben das Wissen jedoch genutzt, um aus den Erkenntnissen einen Bluttest abzuleiten.

Bluttest statt Liquoranalyse

Eine erste Studie analysierte das Blut von 158 Freiwilligen. 148 waren geistig bislang fit, die anderen zehn Personen zeigten im Verhalten erste Auffälligkeiten. Alle Patienten waren zuvor im Krankenhaus gewesen, um eine Liquoranalyse durchführen zu lassen. Die Ergebnisse der invasiven Untersuchung konnten genutzt werden, um den Aussagewert des Bluttests zu überprüfen.

Die Forscher konnten festhalten, dass es Spuren der Beta-Amyloide im Blut gibt, die einen Rückschluss auf die Zahl der Ablagerungen im Gehirn erlauben. Die Aussagekraft war derart gut, dass der Bluttest in der Medizinwelt nun als Alternative zur PET-Untersuchung diskutiert wird.

Interessant war, dass bei zwei Probanden der Bluttest positiv ausfiel, obwohl im Gehirn noch keine nennenswerten Ablagerungen zu sehen gewesen waren. Die Forscher verbuchten dies daher als falsch-positive Ergebnisse. Bei einer weiteren PET-Untersuchung nach einiger Wartezeit traten allerdings doch Ablagerungen auf. Dies bedeutet, dass der Bluttest eventuell noch früher als die Liquoranalyse eine Alzheimererkrankung anzeigt.