Brustkrebs beim Mann: Verlauf endet häufiger mit dem Tod

Fehlende Früherkennung und unterschiedlicher Krankheitsverlauf führen beim Männern zu höherem Sterberisiko

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2019

Brustkrebs wird in der Öffentlichkeit als Krankheit wahrgenommen, die nur Frauen betrifft. Die Wahrheit ist jedoch, dass ein Mammakarzinom auch in der männlichen Brust entstehen kann. Es entfallen allerdings 99 Prozent der Diagnosen auf Patientinnen. Wird Brustkrebs beim Mann entdeckt, verläuft die Krankheit jedoch auffallend oft tödlich. Eine aktuelle Studie liefert dazu eindeutige Zahlen.

Die National Cancer Database in den USA hat in den Jahren 2004 bis 2014 insgesamt 1,8 Millionen Frauen und 16.000 Männer mit Brustkrebs registriert. Bei der Diagnose waren Patientinnen im Schnitt 59,9 Jahre und Patienten 63,3 Jahre alt. Bei Frauen wurde der Krebs nicht nur im jüngeren Alter, sondern auch in einem früheren Stadium entdeckt. Nur 8,9 Prozent der Patientinnen waren im Stadium III und 3,8 Prozent im Stadium IV. Bei Männern waren bereits 14 Prozent im Stadium III und 5,8 Prozent im Stadium IV. Der Krebs war entsprechend bei Patienten fortgeschrittener und führte in 24,9 Prozent der Fälle zum Tode. Patientinnen hatten ein deutlich geringeres Sterberisiko von 16 Prozent.

Sterberisiko bei Männern mit Brustkrebs deutlich höher

Während bei Frauen im Zuge der Vorsorge beim Frauenarzt Krebs früher entdeckt wird, fehlt bei Männern eine entsprechende Früherkennungsmaßnahme. Darüber hinaus fand die Studie heraus, dass Patienten häufiger als Patientinnen an sogenannten rezeptorpositiven Tumoren erkranken. Diese Krebsform kann zwar mit Hormonen relativ gut behandelt werden, doch bei Männern wird diese Form der Therapie deutlich seltener gewählt (57,9 Prozent versus 70,2 Prozent).

Interessant war zudem die Erkenntnis, dass die Gefahr am Krebs zu versterben, bei Männern und Frauen offenbar auch dann anders ausfällt, wenn man die bekannten Ungleichheiten aus der Rechnung entfernte. Bei Männern blieb das Sterberisiko insgesamt 19 Prozent höher als das der Frauen. Es muss demnach noch Geschlechterunterschiede bei Tumoren geben, die bislang in der Medizin nicht bekannt sind.