Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs - Mediziner fordern individuellere Therapien

Von Cornelia Scherpe
11. Mai 2012

Gefundene Krebszellen in der Brust werden als "Mammakarzinom" oder Brustkrebs bezeichnet. Dieses Vorgehen legt die Vermutung nahe, dass es sich hier um eine konkrete Krankheit handelt, doch davon kommen Mediziner immer mehr ab. Es handelt es sich zwar um Krebs, doch die genauen Formen und Ausmaße, die die Krankheit bei einer Patientin annehmen kann, sind im hohen Maße individuell. Das bedeutet, dass es sich eigentlich gar nicht um eine Krankheit handelt, sondern um einen Überbegriff für Krankheiten, die einer gemeinsamen Kategorie angehören.

Auf dem aktuellen Kongress der Europäischen Brustkrebsspezialisten wurde dieses Problem einmal mehr zur Sprache gebracht. Auch Genanalysen zeigen mehr und mehr, dass die circa 1,4 Millionen Patientinnen mit Brustkrebs sehr eigene Krankheitsbilder haben. Das ruft natürlich auch nach einer sehr individuellen Therapie. Bisher gibt es aber in erster Linie Standardbehandlungen, deren Wirksamkeit viele Spezialisten nun in Frage stellen. Besonders auf individuelle Nebenwirkungen wird dabei zu wenig geachtet, was die Situation noch verschlimmern kann. Alle verfügbaren Gesundheitsdaten zu einer Patientin sollten in Zukunft genauer betrachtet werden und die gewählte Therapie muss genau auf ihre Krebsform abgestimmt werden.