Brustkrebsscreening: auch falsch positive Ergebnisse sind ein Alarmsignal

Eine spanische Studie zeigt, dass Frauen mit falsch positivem Brustkrebs-Ergebnis ein erhöhtes Risiko besitzen

Von Cornelia Scherpe
27. April 2016

Das Brustkrebsscreening, auch Mammografie genannt, wird als Vorsorge betrieben. Durch die Untersuchung kann Krebs in der Brust frühzeitig erkannt und eine schnelle Therapie eingeleitet werden.

Das Verfahren steht jedoch seit seiner Einführung auch in der Kritik, da es so sensibel arbeitet, dass es immer wieder falsch positive Befunde gibt. Das bedeutet, dass Patientinnen eine Krebsdiagnose bekommen, obwohl kein Tumor in der Brust ist.

Frauen mit falsch positivem Ergebnis stellen eine Risikogruppe dar

Eine aktuelle Studie lässt die Problematik nun jedoch in einem anderen Blickwinkel erscheinen. Demnach sind auch falsch positive Befunde zumindest ein Alarmsignal.

Oft reagiert das Screening auf Verhärtungen wie Kalkablagerungen in den Milchgängen. Diese Frauen haben zwar keinen Krebs, sie scheinen aber eine besondere Risikogruppe darzustellen.

Es sei daher sinnvoll, so die Studie, dass bei späteren Screenings die alten Ergebnisse berücksichtigt werden. Bei Frauen, die mehrere falsch positive Ergebnisse mit verschiedenen Merkmalen bekommen, ist das Risiko so hoch, dass eine Nachuntersuchung am besten jährlich erfolgen sollte.

Risikoerhöhung von 84 Prozent bzw. um das 9-Fache

Das Ergebnis stammt aus einer Erhebung in Spanien, wo die Daten von 1,6 Millionen Patientinnen kontrolliert wurden. Alle waren zur Vorsorge gegangen und bei 445.125 Frauen war der Befund negativ. 76.075 erhielten eine falsch positive Diagnose, was 14,6 Prozent entspricht.

Innerhalb von 18 Jahren erkrankten in dieser Untergruppe dennoch 1,9 Prozent an Brustkrebs. Bei Frauen mit negativem Befund fiel diese Quote bedeutend kleiner aus, sodass sich eine Risikosteigerung von 84 Prozent ergab.

Neben Verkalkungen waren Asymmetrien in der Gewebedichte und Raumforderungen zwei weitere Merkmale, die den Befund beeinflusst hatten. Lagen mindestens zwei der Merkmale vor, stieg das Risiko für eine spätere Krebsdiagnose sogar um das 9-Fache.