Bundestag will mehr Ärzte aufs Land locken

Mit dem neuen Versorgungsstrukturgesetz will die Regierung Ärzten die Niederlassung auf dem Land schmackhaft machen

Von Ingo Krüger
5. Dezember 2011

Der Deutsche Bundestag plant eine bessere ärztliche Versorgung auf dem Lande. Die Regierungsparteien CDU/CSU und FDP stimmten für das neue Versorgungsstrukturgesetz, die Opposition lehnte es geschlossen als unzureichend ab.

Gesundheitsminister Bahr setzt auf finanzielle Anreize für Ärzte

In Deutschland sind rund 3.500 Arztpraxen unbesetzt. Um Medizinern die Tätigkeit auch in dünn besiedelten Gegenden schmackhaft zu machen, setzt Gesundheitsminister Bahr (FDP) auf finanzielle Anreize. Gerade dort suchen viele Haus- und Fachärzte, die altersbedingt aufhören, vergeblich nach einem Nachfolger. Es sei ein gutes Gesetz, verteidigte Bahr die neuen Regelungen: Es sorge dafür, dass die Menschen den Landarzt nicht nur aus einer idyllischen Vorabendserie kennen würden.

Keine Residenzpflicht und keine Pflicht für Hausbesuche mehr

So müssen Ärzte, die sich auf dem flachen Land niederlassen und um viele Patienten kümmern, keine Abschläge auf ihre Honorare mehr in Kauf nehmen. Für sie besteht auch künftig keine Residenzpflicht mehr. Daher ist es nicht mehr erforderlich, dass sie ihre Praxis auch an ihrem Wohnort führen.

Zudem ist es ihnen erlaubt, Tätigkeiten wie zeitraubende Hausbesuche von Schwestern oder Assistentinnen durchführen zu lassen. Bei Bedarf soll es auch

  • "rollende Arztpraxen" und
  • Zweitpraxen

geben.

SPD-Gesundheitsexperte kritisiert das Gesetz der Bundesregierung

Das Maßnahmenpaket verursacht jährliche Kosten von 200 Millionen Euro. Die Krankenkassen fürchten sogar zusätzliche Ausgaben in Milliardenhöhe. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warf der Regierung vor, den Medizinermangel damit nicht zu beseitigen. Es gehe ihr vor allem um die Versorgung der Ärzte, nicht um die der Patienten.