Burn-Out: ein lukratives Geschäft

Von Karla Hettesheimer
20. Januar 2012

Wir arbeiten wie die Tiere, schieben Überstunden und haben kaum noch Freizeit. Der Beruf ist schon lange kein Beruf mehr, sondern nimmt unser gesamtes Leben ein. Wir sind nervös, können uns selbst in ruhigen Minuten nicht entspannen und leiden unter Schlafstörungen.

Das so genannte Burn-Out Syndrom scheint neue Modekrankheit geworden zu sein. Immer mehr Menschen leiden unter den Symptomen und finden keinen Ausweg. Doch was für die einen ein ernst zu nehmendes Problem ist, ist für andere eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Immer mehr selbsternannte Experten nutzen die Situation von Burn-Out-Opfern aus, um sich zu bereichern.

Aus der Erschöpfung der hoffnungslos Überarbeiteten und den daraus oftmals entstehenden Depressionen hat sich mittlerweile ein millionenschwerer Wirtschaftszweig entwickelt. Zahlreiche Privatkliniken bieten Anti-Stress-Therapien an, welche nur zweifelhaften Erfolg versprechen.

Der Psychologie-Professor Mathias Burisch, der den Begriff des Burn-Out-Syndroms prägte, hält von solchen Behandlungsmethoden wenig. Seiner Meinung nach schaden solche Angebote zwar nichts, werden dem Burn-Out-Patienten aber auch nicht helfen. Bei dem Krankheitsbild gibt es oftmals keine verlässliche Diagnose. Die Symptome wie völlige Erschöpfung, Depressionen und Leistungsunfähigkeit lassen sich häufig nicht genau einordnen.

Neben Rückenschmerzen zählt das Burn-Out-Syndrom in Deutschland mittlerweile zu den am häufigsten gemeldeten Krankheiten. Der Burn-Out-Begriff ist mittlerweile zum Modewort geworden. Viele kommerzielle Anbieter versuchen deshalb auf diesen Zug aufzuspringen. So reicht das Angebot von Anti-Burn-Out Tanzstunden bis hin zu speziellen Anti-Burn-Out Wellness-Reisen.

Das Geschäft mit dem Burn-Out boomt. Doch leider ist das Gefühl der völligen Erschöpfung und der Depressionen meist echt. Wer unter Burn-Out leidet, sollte daher entsprechende Angebote genauestens prüfen, bevor er dafür Geld ausgibt. Häufig kann es schon helfen, einfach einen Gang zurück zu schalten, und sich wieder etwas Zeit für sich selbst zu nehmen.