Burnout bei Lehrern - jeder zweite Pädagoge hält sich selbst für ungeeignet zum Unterrichten
Keine andere Berufsgruppe wird so mit dem Thema Burnout in Verbindung gebracht, wie Lehrer. Eine aktuelle Studie stellt fest, dass jeder dritte Pädagoge im Job überlastet ist. Über die Ursachen streiten Psychologen ebenso wie Bildungsexperten. Wichtige Fragen und Antworten im Folgenden.
Werden die falschen Leute Lehrer?
Viele Jahrzehnte war der Beamtenstatus von Lehrern ein Tabu. Zunehmend kritisieren jedoch auch Schulforscher das Konzept des verbeamteten Pädagogen. Ihr Argument: Die Aussicht auf feste Anstellung und sichere Pension lockt die falschen Personen in den Schuldienst.
Tatsächlich gab in einer Umfrage die Mehrzahl der Lehramtsstudenten an, ihr Studienfach aus dem Wunsch nach Sicherheit gewählt zu haben. Rund die Hälfte der angehenden Pädagogen betrachtet sich selbst als ungeeignet zum Unterrichten.
Bereiten die Universitäten falsch vor?
Vor allem für Gymnasiallehrer sind pädagogische Fertigkeiten nur eine Randnotiz im Studienprogramm. Dabei bescheinigen Soziologen ebenso wie Schulforscher, dass Unterrichten heute komplexere Anforderungen stellt als früher: Die Kinder sind schwieriger zu lenken und zu motivieren, viele Eltern kümmern sich kaum um ihren Nachwuchs oder schrauben die Ansprüche ins Extreme.
Neben der Vermittlung von Fachwissen gehört deshalb auch Kompetenz als Motivator und Konfliktmanager zum Lehrerberuf. Bildungsexperten fordern eine entsprechende Auswahl der Studenten und mehr studienbegleitende Praktika.
Kaschiert Burnout-Diagnose nur berufliches Versagen?
Die Diagnose "Burnout" attestiert den Betroffenen, dass sie zuvor überdurchschnittliche Leistungen erbracht und sich ganz uneigennützig verausgabt haben.
Mancher Schulforscher fürchtet jedoch das Gegenteil: Gerade Lehrer, die lautstark über Erschöpfung klagen, haben womöglich nie für ihren Beruf gebrannt. Hinter dem Etikett des Burnout lasse sich das Versagen im Job verbergen - und vor sich selbst entschuldigen.