Bypass oder PCI? Behandlungen bei Hauptstammstenose auf dem Prüfstand

Im Rahmen der PRECOMBAT-Studie wurden nun die Bypass-Operation und die PCI erstmals direkt miteinander verglichen

Von Nicole Freialdenhoven
7. April 2015

Bei einer Verengung (Stenose) des Hauptstammes der linken Koronararterie wurde früher grundsätzlich auf eine Bypass-Operation gesetzt. Dabei wird aus einem anderen Körperteil eine Vene oder Arterie entnommen und ein künstlicher Umgehungskreislauf geschaffen um die Herzblutung wieder zu normalisieren. Seit einiger Zeit kommt jedoch zunehmend auch die perkutane Koronarintervention (PCI) zum Einsatz, bei der ein Katheter in die betroffene Arterie eingeführt wird um die Stenose zu erweitern und so den regulären Blutfluss wieder herzustellen.

Bypass und PCI liefern in etwa dieselben Ergebnisse

Im Rahmen der PRECOMBAT-Studie wurden nun beide Behandlungsmethoden erstmals direkt miteinander verglichen. Sie kam zu dem Schluss, dass beide Methoden in etwa die gleichen Ergebnisse lieferten und die jeweils bevorzugte Methode vom individuellen Patienten abhängt.

So ergaben sich bei Endpunkten der Beobachtung wie

kaum Unterschiede mit einer Rate von 9,6 bei den Bypass-Patienten und 8,4 Prozent bei den PCI-Patienten. Bei den PCI-Patienten mussten erwartungsgemäß jedoch weitere revaskularisierende Eingriffe folgen um die erneut verengte Arterie zu öffnen (11,4 Prozent im Vergleich zu 5,5 Prozent).

Weitere Studie ab Dezember 2016

Die Forscher betonen jedoch, dass die Studienergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden müssen. Eine weitere Studie soll im Dezember 2016 beginnen und bis spätestens 2020 abgeschlossen werden. Da jedoch PCI-Patienten derzeit neuartige Stents mit einer Everolimus-Beschichtung erhalten, können diese Ergebnisse bis zum Studienende schon wieder hinfällig sein.