CCTV: Massive Kameraüberwachung in Polens Fußballstadien

Von Frank Hertel
11. Juni 2012

EM-Co-Gastgeber Polen rühmt sich mit dem angeblich besten Sicherheitskonzept der Welt. Im Jahr 2011 wurde ein Gesetz verabschiedet, dass in jedem Fußballstadion eine spezielle allumfassende Kameraüberwachung zur Pflicht macht. Die Gesichter der Besucher werden beim Eingang ins Stadion gescannt und können danach jederzeit identifiziert werden. Im Posener Stadion gibt es 200 Kameras, in Breslau 360, in Warschau 370 und im Danziger Stadion sogar 418 Kameras, die auf eine Entfernung von 220 Metern einzelne Nasenhaare unterschieden können. In der Münchner Allianz-Arena gibt es dagegen nur 92 Kameras, weil es in Deutschland dieses Überwachungskonzept noch nicht durch die Mühlen der Justiz geschafft hat.

Die Kameraüberwachung in Polen ist nicht nur auf die Fußballstadien beschränkt. Allein in der Stadt Warschau sind 4000 Kameras installiert, die teilweise fest installiert und teilweise steuerbar sind. In den Sicherheitszentren kann eine Person bis zu 12 fest installierte Kameras oder 4 steuerbare Kameras überwachen. Die Bilder beschränken sich auf den öffentlichen Raum und werden nach 30 Tagen gelöscht, wenn auf ihnen keine Straftat zu sehen ist. Das Konzept nennt sich CCTV (Closed Circuit System Television) und ist sehr erfolgreich. Nach seiner Einführung hat sich in Polen die Aufklärungsrate erhöht und die Kriminalitätsrate verringert.

Um die Fackelorgien in deutschen Stadien in Zukunft zu verhindern, könnten sich die Verantwortlichen mit diesem Konzept vielleicht näher vertraut machen.