China - Piloten mogeln im Lebenslauf hinsichtlich ihrer Flugerfahrung

Viele chinesische Piloten besitzen keine Qualifikation, um große Passagierflugzeuge zu fliegen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
9. September 2010

Nach dem letzten Flugzeugunglück in China, das auf einen Pilotenfehler zurückzuführen ist, hat die chinesische Luftfahrtbehörde im ganzen Land Piloten auf ihre Qualifikationen hin überpfüft und dabei festgestellt, dass viele in ihren Lebensläufen mehr Flugerfahrung angegeben haben als sie eigentlich besitzen. Insgesamt 200 Piloten konnten auf diese Weise ausfindig gemacht werden, die bald zur Rechenschaft gezogen werden sollen.

Viele Piloten haben militärische Ausbildung

Bei der Notlandung einer Embraer ERJ-190 am 24. August in der Stadt Yinchun im Nordosten des Landes haben 42 Passagiere ihr Leben verloren. Der Unglückspilot, der die Landebahn verfehlt hatte, konnte schwerverletzt überleben. Er war zuvor Militärpilot gewesen und hatte vor sieben Jahren zum Passagierflugzeugflieger gewechselt, genauso wie viele andere chinesische Piloten auch.

Das Problem dabei ist, dass die meisten beim Militär nur kleine Flugzeuge geflogen sind und sich mit den großen Passagiermaschinen garnicht auskennen. Um aber dennoch für eine Fluggesellschaft arbeiten zu können, erfinden viele dann einfach zusätzliche Qualifikationen, die sie garnicht haben.

Lücken bei Pilotausbildung und wachsende Nachfrage

Doch schon bei der Ausbildung zum Piloten wird in China geschlampt. Manche Flugschulen sind sogar so großzügig, dass sie bestimmten Schülern mehr Stunden anrechnen, als sie eigentlich geflogen sind, je nachdem wie gut sich Schüler und Lehrer verstehen.

Ein weiteres Problem aber ist das erhebliche Wachstum, das derzeit im chinesischen Flugverkehr stattfindet. Das Flugnetz wird ständig ausgebaut, immer mehr Flieger gehen an den Start, da eine immer größere Nachfrage besteht und dafür müssen auch mehr Piloten her.

Da die Fluggesellschaften immerzu nach neuen Piloten suchen, legen sie nicht so viel Wert auf deren Qualifikationen beziehungsweise haken bei den Angaben nicht genau nach.