Chlamydien-Screening setzt sich in den Niederlanden nicht durch

Von Melanie Ruch
9. Juli 2012

Chlamydien sind eine der häufisten sexuell übertragbaren Krankheiten. Betroffen sind vor allem junge Frauen, bei denen eine Infektion schwerwiegende und langfristige Folgen haben kann. In England gibt es daher beierts seit 2003 ein jährliches, kostenloses Screening für junge Menschen unter 25 Jahren. Auch in den Niederlanden hat man über die Einführung eines solchen Screenings nachgedacht. Nach einer eher wenig erfolgsversprechenden Studie hat sich die Regierung aber nun doch dagegen entschieden.

Von 2008 bis 2010 hatte man rund 300.000 junge Niederländer in Süd-Limburg, Rotterdam und Amsterdam angeschrieben und um die Teilnahme an drei Screenings gebeten. Spezielle Test-Kits konnten sich die Probanden kostenlos im Internet bestellen. Allerdings nahmen in der ersten Screening-Runde lediglich 16,1% teil. In den beiden folgenden Runden bestellten sich nur noch 9,5% ein solches Kit. Das geringe und sinkende Interesse an den Screenings war nur ein Grund für die Regierung die Einführung des jährlichen Screenings abzulehnen. Auch die geringe Erfolgsrate der Reduzierung der Infektionen von 0,2% sei nicht kosteneffektiv, heißt es.

Die Auswertung der Studie zeigte jedoch, dass die Infektionsrate durch die regelmäßige Teilnahme an den Screenings sehr wohl gesenkt werden konnte. Bei den 2,8% der Probanden, die an allen drei Screenings teilgenommen hatten, sank der Anteil an positiven Testergebnissen von 5,9% auf 2,9% um mehr als die Hälfte.