Daniel Balsams Kampf gegen Spam-Mails

Anwalt verklagt erfolgreich Unternehmen, die Spam-Mails verschicken

Von Ingo Krüger
10. Januar 2011

Jeder kennt sie, keiner mag sie: Spam-Mails. Ob Schlankheitsmittel, Urlaubsgutscheine oder Penisvergrößerungen, tagtäglich verstopfen unverlangte Nachrichten die elektronischen Briefkästen weltweit. Schätzungen zufolge sind 90 Prozent aller E-Mails Spam, elektronischer Müll. Daniel Balsam, ein Anwalt aus Kalifornien, wollte sich nicht länger mit den unzähligen Mails abfinden, die er erhielt, aber gar nicht haben wollte.

Balsam zieht vor Gericht

Bevor er sein Jura-Studium beendet hatte, arbeitete Balsam im Marketingbereich. Dort ärgerte er sich über die regelmäßigen Spam-Mails, die bei ihm eingingen. Er kündigte seinen bisherigen Job, ging noch einmal zur Universität und machte einen Abschluss in Rechtswissenschaft. Schon während seines Studiums verklagte er die Absender der "Müll"-Mails.

Nebenbei ging er selbst mit seiner Website danhatesspam.com online. Immer, wenn Balsam E-Mails mit zweifelhaftem Inhalt bekam, ermittelte er den Urheber dieser Nachrichten und zog vor Gericht. Mittlerweile verdient der Kalifornier so seinen Lebensunterhalt.

"Aufräumen" im Internet

"Ich habe das Gefühl, dass ich hier etwas Gutes tue, wenn ich im Internet ein bisschen aufräumen helfe", erläutert Daniel Balsam seine Prozesslust. Doch auch finanziell lohnt sich sein Kampf. Nach eigener Auskunft hat der Anwalt bereits weit über eine Million US-Dollar (750.000 Euro) eingenommen. Mehr als 40 kleinere Verfahren habe er schon siegreich bestritten, außerdem noch einige größere.

Nach kalifornischem Recht ist es nicht erlaubt, E-Mails mit den Empfänger täuschenden Betreffzeilen zu versenden. Es ist ebenfalls ungesetzlich, mit dem Wort "kostenlos" zu werben, wenn etwas nicht unentgeltlich zu haben ist.

Außerdem muss ein Empfänger weitere elektronische Nachrichten eines unerwünschten Absenders mit einem "Spam-Blocker" unterbinden können. Kritiker werfen Balsam vor, nur auf Geld aus zu sein. "Es geht ihm vor allem uns Geld", so der Anwalt Bennet Kelly, der vor Gericht schon häufiger Balsams Gegner vertreten hat.

Auch wird ihm vorgeworfen, sich mehr als 100 verschiedene E-Mail-Adressen zugelegt zu haben, um möglichst viele Klagen einreichen zu können. Das interessiert den Kalifornier jedoch nicht: "Ich fühle mich wohl mit dem, was ich mache. Und ich werde nicht damit aufhören."