Darmbakterien helfen nicht nur bei der Verdauung

Von Cornelia Scherpe
4. Oktober 2012

Jeder Mensch besitzt sehr viele Bakterien im Inneren des Darms. Was vielleicht eine etwas gruselige Vorstellung ist, wird bei genauerer Aufklärung aber weniger unheimlich, sondern faszinierend.

Insgesamt machen die Darmbakterien in uns im Schnitt zwei Kilo des Körpergewichts aus. Ihre Anwesenheit ist sehr wichtig, denn sie leben in Symbiose mit dem Menschen. Sie ernähren sich von den Dingen im Darm, sie helfen aber dadurch gleichzeitig dabei, dass wichtige Nährstoffe und co. so verarbeitet werden, dass der Körper sie aufnehmen und für das tägliche Leben einsetzen kann. Ohne die Darmbakterien wäre die Verdauung also kaum möglich.

Die kleinen Mikroorganismen tun aber noch mehr für uns. Sie sind ebenfalls wichtig für das menschliche Immunsystem. Dieses hat seinen "Hauptsitz" tatsächlich im Verdauungstrakt. Hier befinden sich in einer Art Zentrale rund 70 Prozent aller Zellen, die für das Immunsystem wichtig sind. Nur wenn ein Angriff durch Erreger erfolgt, werden sie ausgeschickt, um am Ort des Problems zu wirken.

In der Zwischenzeit leben diese Zellen im Verdauungsapparat und verbringen einen Großteil der Zeit damit, mit den Darmbakterien zu interagieren. Auf verschiedenen Signalwegen kommunizieren sie mit den Organismen, was einer Art Gespräch gleich kommt. Auf diesem Wege werden Signale ausgetauscht und die Immunzellen lernen diverse Abwehrmechanismen zu aktivieren.

In gewisser Weise treten viele Darmbakterien als Trainer für das Immunsystem in Erscheinung. Sie bringen den Zellen bei, zwischen "guten" und "bösen" Bakterien zu unterscheiden.