Das Eagle-Syndrom - das Rätsel um den Patienten mit Nackenschmerzen ist geklärt

Von Cornelia Scherpe
6. August 2012

Der 34 Jahre alte Mann aus Ägypten kam mit ungewöhnlichen Beschwerden ins Krankenhaus. Er teilte den Ärzten mit, dass er Nackenschmerzen habe, sobald er nach oben schaue oder den Kopf drehe.

Im ersten Moment dachten die Ärzte an normale Muskelbeschwerden durch Verspannungen oder eine Verletzung, doch dem war nicht so. Der Patient hatte normale Muskeln und auch Sehnen und Bänder waren gesund.

Auf die Frage hin, wie lange er die Schmerzen schon habe, antwortete er mit sechs Monaten. Auch das ist für eine akute Verspannung ungewöhnlich. Erst eine Untersuchung via CT brachte die Ärzte weiter: Bei dem Mann war es zu einem ungewöhnlichem Knochenwachstum gekommen.

Auf den entstanden Bildern wird ein Knochen sichtbar, der dort gar nicht hingehört. Der "Processus styloideus", auch Griffelfortsatz genannt, beginnt beim Schläfenbein und ist im Durchschnitt drei Zentimeter lang. Danach geht er beim gesunden Menschen in ein Band über. Doch bei diesem Patienten war der Knochen deutlich zu lang. Ganze fünf Zentimeter Länge kamen zustande und dieses Volumen sorgte für die Beschwerden.

Die Ärzte vermuten, dass der Knochen allein durch seine Maße dem Schädel immer im Weg war und dabei auch einmal angebrochen wurde. Dies sorgte dann für den Beginn der spürbaren Beschwerden.

Die Krankheit wird "Eagle-Syndrom" genannt, zu deutsch also das "Adler-Syndrom", da das Leiden zum ersten Mal vom HNO-Arzt Watt Weems Eagle diagnostiziert wurde. Dies war im Jahre 1937.