Das Immunsystem bekämpft nicht nur Erreger, es führt auch Reparaturen durch

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2013

Das Immunsystem hat im Körper eine zentrale Aufgabe: Es soll Erreger, die dem Organismus schaden wollen, ausfindig machen und diese im besten Fall abtöten und abbauen. Nun haben Forscher jedoch herausgefunden, dass die Immunzellen noch mehr können.

Als man Sportler näher untersuchte, konnte man etwas Faszinierendes sehen: Die Immunzellen hatten begonnen, an beschädigten Muskelzellen zu arbeiten und diese zu reparieren. Damit ein überanstrengter Muskel sich vollkommen regenerieren kann, arbeiten die Muskelzellen und die Immunzellen offenbar für viele Tage intensiv zusammen und beseitigen so die Schäden.

Studie mit Sportlern

Beobachtet hatte man das bei acht Sportlern, denen zunächst etwas Blut entnommen wurde. Außerdem wurde eine Muskelbiopsie durchgeführt. Nun mussten alle Teilnehmer zwei Stunden auf einem Laufband trainieren und abschließend wurden beide Analysen erneut durchgeführt. Ein drittes Mal untersuchte man sie 48 Stunden nach dem Training und ein viertes Mal nach 96 vergangenen Stunden.

Signaltransfer zwischen Muskeln und das Immunsystem

Da die Forscher zuvor die Gene analysiert hatten, konnten sie so die Genaktivität von 27.000 Genen sowohl in den Muskelzellen der Sportler als auch in ihrem Blut nachvollziehen. Dabei fielen den Forschern einzelne Gene in den weißen Blutkörperchen auf. Diese wurden durch Eiweiße in den Muskeln aktiviert, die zuvor von den Muskeln aus in das Blut geströmt waren. Das bedeutet, dass der beschädigte Muskel quasi Boten geschickt hat, damit das Immunsystem weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Man fand aber auch Hinweise darauf, dass die Kommunikation so genau war, dass die Immunzellen wissen konnten, dass sie "nur" zur Reparatur vorbeikommen müssen und nicht etwa Entzündungsreaktionen im ganzen Körper starten. Es gibt also auch eine Art "Entwarnung."