Das Prinzip eines neuartigen Trainings gegen Phantomschmerzen

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
23. April 2013

Wie Statistiken zeigen, leiden 50 bis 80 Prozenten der Menschen, denen eine Gliedmaße amputiert worden ist, unter Phantomschmerzen - sie empfinden Schmerzen in den Körperbereichen, die gar nicht mehr vorhanden sind. Experten haben sich mit den möglichen Ursachen beschäftigt und sind zu dem Schluss gekommen, dass veränderte Ströme im Gehirn dafür verantwortlich sein könnten.

Die verschiedenen Zonen in der Hirnrinde kann man in Verbindung mit bestimmten Körperpartien bringen: bewegt man beispielsweise die rechte Hand, wird dabei für das Empfinden die linke Hirnhälfte aktiviert. Bei einer Amputation der Hand entsteht eine Empfindungsstörung; das Gehirn "vermischt" die Wahrnehmungszonen und sorgt zum Beispiel dafür, dass der Patient ein Lippenspitzen in dem fehlenden Körperteil wahrnimmt.

Diese veränderte Aktivität im Gehirn haben Schmerzforscher zum Anlass genommen, neuartige Behandlungsmöglichkeiten von Phantomschmerzen zu erstellen. Deren Ziel ist es, dem Hirn wieder Informationen von dem Körperteil zu vermitteln, welches entfernt wurde, um auf diese Weise die Schmerzen zu beenden.

Diese Therapieform erreichen die Forscher durch ein bestimmtes Training, bei dem der Patient beispielsweise seine gesunde Hand bewegt, auf einem Bildschirm jedoch spiegelverkehrt sehen kann, dass er die andere - also amputierte - Hand gerade nutzt und damit Gegenstände greift. Durch diesen Trug konnten die Schmerzen bei vielen Betroffenen gelindert werden.

Neben diesem visuellen Trainingsmethoden setzen Mediziner auch immer mehr auf spezielle Prothesen, etwa für den Unterarm, durch die Signale an den Stumpf des Oberarms gesendet werden. Auch hiermit konnten bereits vielversprechende Erfolge verzeichnet werden.