Das Quincke-Ödem - ohne Diagnose kann es tödlich enden

Von Cornelia Scherpe
25. März 2013

Das sogenannte Quincke-Ödem wird oft auch Angio-Ödem genannt. Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass sich Wassereinlagerungen im Gewebe bilden. Im Prinzip kann davon jedes Gewebe betroffen sein. Im Falle des Quincke-Ödem sitzt die Flüssigkeit in der Subkutis, also in der Unterhaut. Allerdings kann es auch noch eine Schicht tiefer gehen und sich in der Submukosa ansammeln. Dies ist das lockere Bindegewebe direkt unter der Haut.

Während Ödeme in anderen Gewebeschichten oft mit dem bloßen Auge zu erkennen sind und dem Patienten auch spürbare Probleme machen, fallen Quincke-Ödem nicht in jedem Fall auf. Genau das macht sie sehr gefährlich, denn ohne Diagnose und entsprechend eingeleitete Behandlung, kann der Patient durchaus an den Folgen versterben. Wie akut die Gefahr werden kann, zeigt eine aktuelle Studie. In Deutschland bat man 182 Ambulanzen, die dokumentierten Angio-Ödeme für die Studie auszuwerten.

Dabei zeigte sich, dass von insgesamt 728 Patienten genau 214 verstorben waren. Bei 214 von ihnen, das entspricht 32,7 Prozent, hatte sich aus dem Angio-Ödem ein Larynx-Ödem gebildet und so zum Tode geführt. Larynx ist schlicht das Fachwort für Kehlkopf; die Betroffenen waren also gestorben, nachdem die Wassereinlagerungen ihren Kehlkopf betroffen hatten.

Das Schlimme war, dass nur knapp die Hälfte dieser Patienten zuvor sichtbare Ödeme im Gesicht gezeigt hatten. Bei den übrigen war der Verfall unsichtbar geblieben. Als die Beschwerden am Ende auftraten, war es für diese Patienten bereits zu spät. Im Schnitt dauerte es gerade einmal 4,5 Stunden, bis sie an den Folgen verstarben. Bei vier der Betroffenen trat der Tod bereits nach unter 20 Minuten ein. Die Ärzte haben so überhaupt keine Möglichkeit, mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.