Dekubitus - das Wundliegen wird durch künstliche Ernährung gefördert

Von Cornelia Scherpe
5. Juni 2012

Der Begriff Dekubitus beschreibt jenes Problem, das bei Patienten auftritt, die in einer liegenden Position verweilen müssen. Umgangssprachlich nennt man das Ganze auch "wundliegen". Durch die mangelnde Bewegung und den ständigen Druck, den der eigene Körper ausübt, kann die Haut wund werden und sich auch das Gewebe darunter entzünden.

Das Risiko auf einen Dekubitus wird aktuellen Untersuchungen zufolge noch größer, wenn der Patient über eine sogenannte PEG-Sonde künstlich ernährt werden muss.

Untersucht wurden 1.124 Patienten, die auf eine solche Ernährung angewiesen waren. Als Kontrollgruppe dienten 2.082 Patienten, die sich trotz Daueraufenthalt im Bett noch eigenständig ernähren konnten. Alle Probanden hatten zu Beginn der Studie, also auch bevor die Sonde in Gruppe Eins zum ersten Mal benutzt wurde, kein Dekubitus. Doch bereits nach 25 Tagen hatten insgesamt 36 Prozent von ihnen eine solche Wunde entwickelt. In der Kontrollgruppe waren es nur 20 Prozent gewesen. Der Druckulkus war bei den meisten mindestens im Stadium II, bei manchen sogar darüber hinaus. Dies bedeutet, dass die PEG-Sonde das Risiko auf einen Dekubitus allein im ersten Monat der künstlichen Ernährung verdoppelt hatte.

Das wirft erneut ein schlechtes Bild auf die Ernährung via PEG-Sonde. Bereits ältere Studien hatten gezeigt, dass das Verfahren relativ sinnlos ist. Nun muss man zudem davon ausgehen, dass es auch gefährlich ist.