Depressionen durch einen Schlaganfall - Schuld ist der Schaden im Hirn

Von Cornelia Scherpe
12. Juni 2012

Einer von drei Schlaganfall-Patienten entwickelt nach seinem Hirninfarkt eine Depression. Dies haben diverse Studie ergeben. Dabei führt allerdings nicht ausschließlich die schlechtere Lebensqualität zu dem seelischen Leiden, sondern die verursachten Schäden im Gehirn. Dieses Studienergebnis ist das erste, das dies belegen kann. Zuvor vermutete man zwar einen solchen Zusammenhang, konnte ihn aber nicht belegen. Nun kann man bestimmten Schäden im Gehirn die Entstehung der Depression zuordnen.

Man hatte 24 Patienten analysiert, die einen Schlaganfall überlebt hatten. Sie wurden via MRT untersucht, sodass man die Aktivität aller Hirnregionen sichtbar machen konnte. Parallel dazu wurden die Patienten psychologisch betreut und durch Fragebögen und Tests ermittelt, ob sie eine Depression haben und wenn ja, wie stark diese ist. Bei zehn Patienten entdeckte man bei der MRT-Untersuchung, dass ihr Ruhezustandsnetzwerk durch den Infarkt gestört ist. Bei diesem Netzwerk (im Englischen "Default Mode Network" genannt) handelt es sich um eine Verknüpfung von Hirnarealen, die beim bewussten Ausruhen aktiv sind. Sie arbeiten also dann, wenn wir entspannen und nicht denken und arbeiten.

Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass genau jene zehn Patienten eine Depression hatten, deren Default Mode Network durch den Schlaganfall gestört worden war. Die funktionelle Beeinträchtigung führte also zu dem seelischen Leiden.