Depressionen richtig behandeln: Vertrauen in den Facharzt ist wichtig

Von Cornelia Scherpe
2. August 2013

Nach einem Todesfall, einer schweren Erkrankung oder anderen persönlichen Katastrophen reagiert jeder Mensch zunächst mit Schock, Trauer und Wut. Dies sind völlig normale Reaktionen, die solange andauern, bis wieder Normalität ins Leben gebracht werden konnte. Überwindet ein Mensch allerdings sein Trauma nicht, kann es zu seelischen Krankheiten kommen.

Am bekanntesten ist dabei nach wie vor die Depression. Dabei handelt es sich aus medizinischer Sicht in der Tat um eine Schwerbehinderung, die therapiert werden muss. Die Lebensqualität der Betroffenen ist stark gesunken und ohne Hilfe kommen sie aus der tiefen Trauer und Antriebslosigkeit nicht mehr heraus. Auch die Familie und nahe Freunde können oft nicht mehr richtig helfen, wenn die Depression sich erst komplett gefestigt hat. Ab diesem Moment ist der Gang zu einem Facharzt nötig.

Psychologen kennen die vielen Möglichkeiten der Therapie und können für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan erstellen. Damit eine Behandlung funktionieren kann ist es jedoch Grundvoraussetzung, dass der Depressive seinem neuen Arzt Vertrauen schenkt. Fehlt eine Vertrauensbasis wird keine oder nur eine unzureichende Genesung eintreten. Manchmal ist es daher auch sinnvoll, einen Psychologen zu wechseln, wenn sich nicht die richtige Chemie zwischen Arzt und Patient einstellen will.

Das Vertrauen sollte aber nicht nur in zwischenmenschliche Kommunikation gesetzt werden, sondern auch in das Vorgehen bei Diagnosen und Behandlungen. In diesem Zusammenhang macht es übrigens auch Sinn, Senioren mit Gedächtnislücken einmal zum Psychologen zu bringen. Liegt eine Depression zugrunde, kann der Arzt dies feststellen. Oft werden nämlich depressive Senioren vom Hausarzt fälschlicherweise mit der Diagnose "Demenz" therapiert. Doch Gedächtnisschwierigkeiten sind auch ein häufiges Symptom der Depression und müssen nichts mit Alzheimer zu tun haben.