Der Internethandel mit Muttermilch - ein sehr riskanter Trend

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
12. Juni 2014

Mittlerweile gibt es im Internet nichts, was es nicht gibt - Shoppen und Verkaufen war noch nie so einfach und vielfältig. In den Onlinehandel sind seit einiger Zeit auch frisch gebackene Mütter eingestiegen, die anderen Frauen ihre Muttermilch anbieten, denn nicht jede hat das Glück, ihrem Baby ausreichend davon bieten zu können.

Auf diese Nachfrage wurde Anfang des Jahres mit einer speziellen Internetplattform reagiert, die sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreut. Großes Vorbild dieses Trends ist dabei die USA, dort läuft das Geschäft bereits seit längerem sehr erfolgreich.

Risiko einer Krankheitsübertragung sehen die Beteiligten nicht

Auch wenn dieses Geschäft laut Gesetz hierzulande nicht verboten ist, sprechen zumindest Ärzte von einem "Riesenschwarzmarkt". Die Mütter sind glücklich, dass sie ihrem Kind Muttermilch geben können, doch dass sie ihm damit unter Umständen mehr schaden als helfen, sehen sie nicht.

Tatsache ist jedoch, dass die im Netz verkaufte Milch - anders als bei einer Milchbank - keinen Kontrollen unterliegt und somit das Risiko für die Übertragung von Erregern sehr hoch ist. Das Immunsystem von Säuglingen ist noch nicht vollständig ausgereift; sie erkranken deutlich schneller - dies sollten die Mütter unbedingt berücksichtigen.

Forderung nach entsprechendem Gesetz

Experten vergleichen den Handel mit Muttermilch mit dem Verkauf von Nahrungsmitteln und bemängeln, dass es in Sachen Lebensmittelsicherheit mehrere Richtlinien gäbe, diese jedoch im Bereich der Muttermilch nicht angewandt werden würden. Die Politik wird gefordert, entsprechende Kontrolle einzuführen, die dem Wohl des Kindes dienen.

Auch sind betroffene Mütter gefragt: sie sollten keine Muttermilch im Internet kaufen und stattdessen zu den auf dem Markt erhältlichen Ersatzprodukte zurückgreifen.

Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass drei Viertel der Proben von Muttermilch, welche online angeboten wurde, so stark mit Keimen belastet war, dass keine Milchbank diese angenommen hätte. Unter den Erregern fanden sich unter anderem Coli-Bakterien, Salmonellen, Streptokokken, Cytomegalie-Viren und Staphylokokken.