Der Mensch entwickelt sich im Leben immer weiter - Aktivität regt Bildung neuer Gehirnzellen an

Von Nicole Freialdenhoven
17. Mai 2013

"Ich bin nun mal so" ist eine beliebte Ausrede für negative Charakterzüge und schlechte Eigenschaften. Doch Wissenschaftler konnten nun belegen, dass diese Aussage nicht stimmt: Die Persönlichkeit eines Menschen wird nicht nur von den Genen und der Umwelt bestimmt, sondern entwickelt sich ein Leben lang durch die gemachten Erfahrungen weiter. So bildet sich im Laufe der Zeit eine individuelle Hirnstruktur heraus, die die Persönlichkeit des Menschen formt.

Den Beweis lieferten 40 genetisch identische Mäuse, die in einem großen Gehege mit vielen unterschiedlichen Beschäftigungsmöglichkeiten leben durften. So konnte jede Maus ihren eigenen Aktivitäten nachgehen und individuelle Erfahrungen machen. Beobachtet wurden sie dabei mit einem Sender, der Bewegungsprofile erstellte.

Am Ende des Versuches stellte sich heraus, dass sich bei den aktivsten Mäusen die meisten Nervenzellen in den Hirnregionen neu gebildet hatten, die für das Lernen und das Gedächtnis zuständig sind. Mäuse, die zum Vergleich in einem kargen Gehege lebten, zeigten wesentlich weniger Neubildungen.

Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass sich ihre Beobachtungen auch auf Menschen anwenden lasse. Ihrer Ansicht nach bestätigt das Experiment die Vermutung, dass das menschliche Gehirn stark von der individuellen Lebensführung beeinflusst wird. Wer auch im Alter noch aktiv und offen für immer neue Eindrücke und Erfahrungen sei, könnte so zum Beispiel auch die Neubildung von Nervenzellen fördern und das Risiko für Demenzerkrankungen mindern.