Deutsche schätzen ihre Freunde oft mehr als die eigenen Blutsverwandten

Durch den demografischen Wandel werden Freunde und Arbeitkollegen immer wichtiger

Von Cornelia Scherpe
1. Juli 2010

Wir Deutschen ersetzen unsere Familie durch den Freundeskreis, so zumindest eine aktuelle Studie der BAT Stiftung für Zukunftsfragen. Für eine hohe Lebensqualität ist über 90 Prozent der Deutschen eine enge Bindung zu den Freunden nicht wegzudenken.

Vergleicht man diese Studienergebnisse mit der Vergleichsstudie von vor 8 Jahren wird schnell deutlich: das war früher nicht so drastisch. Damals sahen nur 83 Prozent der Befragten die Freunde als Familienersatz. Der Trend zur "zweiten Familie" ist jetzt nicht mehr aufzuhalten. 95 Prozent der Singles und immerhin noch 92 Prozent der Allgemeinheit sind sich da einig.

Demografische Umstrukturierung schafft neue Muster

Wissenschaftler erklären sich das mit dem demografischen Wandel in Deutschland. Rentner leben nicht mehr in Großfamilien, sondern zunehmend alleine. Auch Geschwister brechen auseinander, denn wer Erfolg im Job haben will, muss oft aus der Heimat in verschiedenste Regionen umziehen.

Für ein solches Leben werden feste Freundesbande immer wichtiger, damit man auch im Alter und in der Fremde familiäre Sicherheit und Wärme erfährt. Arbeitsbeziehungen oder das Gruppengefühl durch Religion und Sportverein werden laut Zukunftsforschern in den nächsten Jahrzehnten noch wichtiger.