Deutsche Studie: Mit Viagra gegen Hautkrebs

In einem Versuch mit Mäusen ist es Immunologe Viktor Umansky gelungen, mit Viagra gegen Hautkrebs vorzugehen

Von Frank Hertel
10. November 2011

Der Immunologe Viktor Umansky von der Universität Mannheim berichtet in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "PNAS" von einem Tierversuch mit Mäusen. Er hatte die Mäuse genetisch so verändert, dass sie unter einem metastasierenden Hautkrebs litten. Beim Menschen wird diese Krankheit mit Interleukin-2 und Interferonen bekämpft. Ziel ist immer die körpereigene Immunabwehr zu stärken.

T-Zellen stellen durch mds-Zellen ihre Aktivität ein

Das Problem ist bisher, dass das Gewebe in der Nähe des Tumors entzündet ist. An diesen Stellen befinden sich sogenannte mds-Zellen (myeloid derived suppressor cells). Die Immunabwehr wird hauptsächlich von T-Zellen besorgt. Leider stellen die T-Zellen ihre Aktivität ein, wenn sie mit den mds-Zellen des Tumors in Verbindung kommen.

Viagra macht T-Zellen wieder aktiv

Genau dieses Problem konnte Umansky nun im Tierversuch lösen. Er gab einigen kranken Mäusen Sildenafil, das ist der Viagra-Wirkstoff.

Dadurch wurden ihre T-Zellen wieder angriffslustig und griffen den Tumor trotz mds-Abwehr an. Die behandelten Mäuse lebten im Schnitt sieben Wochen länger als die unbehandelten und ihre Tumore bildeten sich teilweise zurück. Ob diese Technik auch bald beim menschlichen Hautkrebs funktionieren kann, bleibt abzuwarten.